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OHLSDORF - Zeitschrift für Trauerkultur

Nr. 162, III, 2023

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Schiffbrüche und Erinnerungsorte


Konnte man damals noch von einer Tabuisierung des Todes sprechen und glaubte, der Bevölkerung derart existentielle Themen nicht zumuten zu können, so hat sich dies in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Allenthalben sind im öffentlichen Raum, in Stadt und Land, ganz unterschiedliche Erinnerungsorte und -anlagen entstanden, die sich Tod und Trauer widmen. Die bekanntesten sind sicherlich die Unfallkreuze am Straßenrand, zu den eindrucksvollsten zählen die "Himmelsbäume" in Wyk auf Föhr. An den Küsten von Nord- und Ostsee hat sich schon seit Jahrhunderten eine spezifisch maritime Erinnerungs- und Gedenkkultur entfaltet.

Schiffbrüche und Erinnerungsorte an der deutschen Nordseeküste


An der Nordseeküste spielten einzelne Schiffbrüche immer wieder eine über das eigentliche Ereignis hinausweisende historische Rolle. So sorgte der Untergang des Auswandererschiffes "Johanne" am 6. November 1854 dicht vor der ostfriesischen Insel Spiekeroog für anhaltende öffentliche Diskussionen über die Unzulänglichkeiten des Rettungswesens.

Gefährliche See


Wer heute an die Nordseeküste in der Nähe des dänischen Limfjords fährt, kann sich an Kilometer langem weißen Sandstrand und hohen Dünen erfreuen. Doch früher war diese Gegend, besonders in der kalten Jahreszeit und wenn Sturm aufkam, alles andere als idyllisch. Wie gefährlich die Seefahrt in den letzten beiden Jahrhunderten dort war, lässt sich noch heute an einer ganzen Reihe von Grab- und Erinnerungsmalen auf dem Kirchhof des ehemaligen Fischerdorfes Harboøre ablesen.

Relikt eines Unglücksschiffes: Das Steuerrad der "Primus"


Im Buxtehude Museum für Regionalgeschichte und Kunst befindet sich ein Relikt des Dampfschiffes "Primus": das Steuerrad. Neben dem Steuerrad ist dort in einem Schaukasten auch ein Modell des Schiffes zu sehen. Der Name der "Primus" ist eng mit der Stadt Buxtehude verbunden. Zugleich steht er für die Katastrophe vom 21. Juli 1902, als das Schiff auf der Niederelbe vor Nienstedten unterging und 101 Menschen in den Tod riss.

In Freiheit ruhen - Bestattungen ohne kirchliche Begleitung

Immer mehr Menschen verzichten auf den kirchlichen Segen bei einer Bestattung. Der Glaube hat damit wenig zu tun, Individualität ist gefragt. Auf dem Kirchenfriedhof ist dafür aber nicht immer Platz.
Aus Lautsprechern klang "Du bist niemals allein" von Cat Ballou, während sich die Menschen in einer langen Schlange aufstellten. Nach und nach verabschiedeten sie sich von der Toten.

"Himmelsbäume" in Wyk auf Föhr: Wissenschaftliche Exkursion zu einem besonderen Gedenkort


In Wyk, dem Hauptort der nordfriesischen Insel Föhr, wächst zwischen alten Kiefern, die den großen Orkan "Christian" im Oktober 2013 überlebt haben, ein neuer Mischwald heran. Die jungen Bäume werden seit 2015 von Eltern zum Gedenken an ihre verstorbenen Kinder gepflanzt. Der Tod ihrer Kinder fegte wie ein Orkan durch die Familien, hinterließ ein großes Chaos von Verlust und Schmerz, Verzweiflung und Einsamkeit.

Sonderpreis "Friedhöfe" beim Fotowettbewerb "Wiki Loves Monuments 2023"

Auf Wikipedia gibt es jedes Jahr mit "Wiki Loves Monuments" einen der größten Fotowettbewerbe der Welt zum gebauten Kulturerbe. In Deutschland wird es dieses Jahr innerhalb des Wettbewerbs einen "Sonderpreis Friedhöfe" geben. Die Partnerschaft dafür hat das Kuratorium Immaterielles Erbe Friedhofskultur übernommen. Teilnehmen kann jeder.

Ein Besuch auf dem Friedhof Montjuïc in Barcelona


Am Südhang des 173 Meter hohen Montjuïc in Barcelona liegt der große städtische Friedhof gleichen Namens, auf dem unter anderem das Grab des berühmten Malers Joan Miró zu finden ist. Der ganze Berg ist aufgrund seiner Sehenswürdigkeiten ein Anziehungspunkt für Touristen, die allerdings bei weitem nicht alle auch den Weg zum Friedhof finden.

Vier Hamburger Bankiers und ihre Gräberauf dem Ohlsdorfer Friedhof


Die vier Bankiers Eric Warburg, Enno von Marcard, Heinrich Alwin Münchmeyer und Dr. jur. Karl Klasen lebten und arbeiteten zwischen 1900 und 1993 in Hamburg. Sie haben das wirtschaftliche Geschehen in Hamburg und der Bundesrepublik viele Jahre lang maßgeblich mitbestimmt.